UNSERE BESTEN: DIE TOP WERBESPOTS
„Unsere Besten: die Top-Werbespots.“ So titelt Google auf seiner Seite mit den „besten“ Werbeclips auf YouTube. Unterteilt nach Monat oder Jahr liefert die Videoplattform dort die erfolgreichsten Werbespots des jeweiligen Zeitraums. Eine durchaus interessante Möglichkeit, sich einen Überblick über aktuelle Trends zu verschaffen oder aber zu sehen, auf was die Werbebranche in Zeiten von Corona setzt.
Sehen wir uns zuerst einmal die Videos vom März an. Wir erinnern uns, die Corona-Pandemie wurde erst Mitte des Monats zu einer solchen erklärt. Die Situation entwickelte sich immer mehr in Richtung #WirBleibenZuHause. Die Werbetreibenden hatten daher noch nicht auf die geänderte Situation reagiert und wir sehen in der Liste Videos zum neuen Samsung Galaxy S20 oder eine Carsharing-Werbung.
Ein Video aber sticht ins Auge. Bereits auf dem Thumbnail sehen wir Gesundheitsminister Jens Spahn. Das überrascht zuerst ein wenig, da wir ja auf der Seite für die „Besten Werbespots“ sind. Das Video, das den bekannten Hashtag im Titel trägt, wurde vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht. Darin werden wir alle aufgeordert, aufgrund des Virus´ den Kontakt zur Außenwelt einzuschränken.
Sieht man das Video im Kontext der Zeit der Veröffentlichung und der Art, wie YouTube die Videos, darunter auch die Werbeclips, in der Liste wählt, ist es aber plötzlich nicht mehr so absurd. Aktuell hat der Clip rund 4,7 Millionen Aufrufe und in den Kommentaren ist der folgende ganz oben: „Jaaaa ich hab endlich drauf geklickt, hört bitte auf, mir das Vorzuschlagen.“
Das Ranking der Top 5 YouTube-Werbevideos wird durch einen Algorithmus bestimmt, der bezahlte und organische Aufrufe sowie die Zuschauerbindung berücksichtigt.
Google zur Auswahl der Clips
Der April hat nur ein Thema – fast
Gehen wir nun in den April. Hier sehen wir ein sehr einheitliches Bild der fünf Videos. (Fast) Alle Videos behandeln die Einschränkungen der Corona-Krise. Unter dem Hashtag #erstmalzuhause beispielsweise dankt Penny den „Stubenhockern“ und Rewe schneidet unter dem Titel „Zuhause“ eingesendetes (?) Material zusammen. Nivea produziert einen musikalisch emotionalen Clip und dankt den „Helden des Alltags“. Mercedes geht sogar noch einen Schritt weiter und thematisiert das etwas andere Osterfest in diesem Jahr.
Alle genannten Videos sind im Grunde genommen keine klassischen Werbespots. Es sind Social Media Clips, die der Imagebildung dienen. Vor allem zu Weihnachten werden normalerweise emotionale Filme produziert – oder aber zu Ereignissen, die einen Großteil der Menschen betreffen.
Die Werbung hat sich also in der Corona-Zeit, zumindest wenn man die ausgewählten Videos betrachtet, gewandelt. Mit einer „Mein Produkt ist das Beste“-Strategie würde man in dieser Zeit aber auch eher negativ auffallen. Es ist also wichtig, auch aktuelle Situationen in die Werbestrategie einfließen zu lassen und von der Normallinie abzuweichen, wenn es die Situation erfordert. Da aber mittlerweile gefühlt jedes größere Unternehmen uns emotional erreichen möchte, hat das ganze in der Summe doch einen seltsamen Charakter. Da schmunzelt man eher bei der Matratzen-Werbung von Lidl in der Liste.
In den sozialen Medien funktionieren vor allem Videos, die den Zuschauer emotional berühren. Wir beraten gerne bei der Erarbeitung einer Strategie. Weitere Informationen zum Thema Social Media haben wir zudem in anderen Beiträgen aufgeführt.
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